Liebe Mitglieder der DDG,
vor kurzem versammelten sich der Vorstand, der erweiterte Vorstand und der Rat der DDG in Göttingen zur alljährlichen winterlichen Ratssitzung. Neben vielen anderen Dingen, die uns beschäftigen (z. B. die Fortführung der Rekordbaumlisten oder die Frage, wie wir es schaffen können, an Bäumen Interessierte als Mitglieder zu gewinnen), wurde auch die kulturhistorische Bedeutung der Bäume herausgestellt, die ja bei vielen unserer Beschäftigungen mit der Dendrologie mitschwingt und beispielsweise Führungen und Aufsätze so interessant macht.
Dass Bäume eine kulturhistorische Bedeutung haben können, wird Vielen spätestens zur Weihnachtszeit wieder bewusst. Seit alter Zeit feiern die Menschen die winterliche Sonnenwende, die Tage werden allmählich länger und heller. Immergrüne Pflanzen verkörperten Lebenskraft; Ägypter, Hebräer oder Chinesen holten sich grüne Zweige ins Haus. Die Römer schmückten, wenn sie dem Mithras Kult anhingen, einen Baum zur Wintersonnenwende. Sie ehrten damit den Sonnengott. Die christliche Kirche kannte den Brauch, einen „Paradiesbaum“ mit Äpfeln zu behängen. Ob nun bereits im 15. Jahrhundert oder erst im 16. Jahrhundert (die Meinungen gehen hier etwas auseinander), in Straßburg wird der erste „Tannenbaum“ zu Weihnachten aufgestellt, statt nur mit Äpfeln auch mit buntem Schmuck und Zuckerfiguren behängt. Selten ist noch der Brauch, nur Ständevertretungen und Adelige haben die finanziellen Mittel, sich einen solchen Baum ins Haus zu stellen. Die Kirche konnte sich der Beliebtheit der Weihnachtsbäume nicht erwehren. Wurde sie noch um 1800 als kindisch abgekanzelt, waren sie einige Jahrzehnte später Bestandteil der Kirchenausschmückung, neben der viel älteren Krippe. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts, u. a. nach der Anlage von Weihnachtsbaumplantagen und damit halbwegs kostengünstig, konnten sich auch die „normalen“ Leute einen Baum leisten.
Heute werden in Deutschland rund 30 Millionen Weihnachtsbäume aufgestellt. Waren dies bis Anfang der 1960er Jahre meist einfache Fichten (Picea abies), so änderte sich dies in den 1960er und 1970er Jahren. „Blaufichten“ (Picea pungens 'Glauca') waren nun der letzte Schrei. Anfang der 1980er Jahre dann begann der Siegeszug der Nordmann-Tanne (Abies nordmanniana). Sie pieksten nicht und hielten länger. Einzig der Duft der Fichten, der die Wohnzimmer durchströmte, wurde vermisst, denn Nordmann-Tannen duften kaum. Sie machen heute etwa 80 % der Weihnachtsbäume aus.
Der größte „lebende“ Weihnachtsbaum der Welt soll übrigens in Dortmund auf dem Hansaplatz stehen. Auf einem 45 m hohen Stahlgerüst werden 1700 Fichten montiert, so dass sie wie ein einziger Baum aussehen. Der größte Einzelbaum Deutschlands ist je nachdem ein mit Lichtern geschmückter Mammutbaum in der Eifel, in Wermelskirchen oder in Rheinfelden. Sie sind zwischen 36 und 38 m hoch. Übrigens – in Dortmund steht auch der angeblich kleinste Weihnachtbaum, nur 15 mm groß, mit Kugeln, Kerzen und Lametta geschmückt.
Ich wünsche Ihnen allen, auch im Namen des Vorstandes der DDG, geruhsame vorweihnachtliche Tage, ein besinnliches Weihnachtsfest und für das kommende Jahr gute Gesundheit und viele schöne Baumbegegnungen.
Ihr
Eike Jablonski
Präsident der DDG
Picea omorika-Naturstandorte
Peter A. Schmidt leitete freundlicherweise die folgende Mail von Kouta Räsinen weiter:
Ich habe am Juli über Picea omorika gefragt. Vor meiner Reise habe ich Tara-Nationalpark kontaktiert. Etwa die Hälfte von den Naturstandorten liegen im Tara-NP. Mir wurde geschrieben, dass die meisten Bestände unzugänglich auf steilen Hängen sind aber zwei sind leicht erreichbar: Zmajevski potok und Trenice. Die Koordinaten kann ich geben, wenn jemand braucht. Oder diese bekommt man hier, wenn man eingeloggt ist:
https://www.monumentaltrees.com/en/srb/sumadijawesternserbia/zlatibor/22630_nacionalniparktara/
Sonst habe ich während meiner Reise z.B. diese riesige Weisstanne gesehen:
https://www.monumentaltrees.com/en/mne/montenegro/kolasin/19565_forest/36845/
Artenvielfalt auf Stadtbäumen
Rainer Gerber weit auf einen interessanten Artikel im Dezemberheft der Zeitschrift „Naturschutz und Landschaftspflanung“ hin:
Susanne Böll, Dieter Mahsberg, Rosa Albrecht und Marcel K. Peters:
Urbane Artenvielfalt fördern - Arthropodenvielfalt auf heimischen und gebietsfremden Stadtbäumen
NuL 51 (12): 576-583.
Die Autorinnen und Autoren untersuchten vergleichend die Baumkronen heimischer und gebietsfremder Stadtbäume und stellten bei allen Bäumen einen unerwartet hohen Individuen- und Artenreichtum fest. Während auf den heimischen Baumarten deutlich mehr Individuen gefangen wurden, ergaben sich in der Anzahl der Arten unterschiedlicher Taxa keine Unterschiede zwischen den heimischen Baumarten und südosteuropäischen Verwandten. Für die meisten Wildbienenarten sowie für Zikaden und viele andere Insekten erwiesen sich in dieser Untersuchung die Grünstreifen um die Bäume als wichtiger Teillebensraum. Aus ihren Ergebnissen folgern die Autorinnen und Autoren, dass zur Förderung der Arthropodenvielfalt in den Städten entsprechend angelegte Misch-Alleen aus heimischen und an klimatische Veränderungen gut angepassten südosteuropäischen Baumarten zu empfehlen seien.
Termine
In der Januarausgabe der Ginkgoblätter (Kurzmitteilungen Nr. 159), die in den nächsten Tagen verschickt wird, finden Sie die gewohnte Übersicht über die von der DDG, den Regionalgruppen und befreundeten Organisationen angebotenen Veranstaltungen.
Nachträge und Aktualisierungen finden Sie auch künftig im Rundbrief sowie auf der DDG-Website.
DDG-Regionalgruppe Westfalen (Dortmund)
Kontakt: Heribert Reif, Heerener Str. 148, 59174 Kamen-Heeren; Tel. 02307-9739022
E-Mai: hreif@gmx.de.
Mai/Juni 2020, genaues Datum ist ab Februar 2020 bekannt!
Wochenendexkursion mit Besichtigung der von und zu Brenkschen Schlossparkanlagen im Kreis Paderborn
Besitzer: Freiherrn Georg Ferdinand von und zu Brenken, Graf Droste zu Vischering.
Erpernburg, bei Büren, Schlosspark, Gutsanlage mit prächtigen Alleen.
Westfälische Lindenringe an der kath. St. Kiliankirche zu Brenken, unterhalb der Erpernburg im Almetal.
Schloss und Haus Graffeln Jagschloss und Alterssitz mit Waldungen in Wewelsburg im Almetal, Ursprunggebiet der früheren, heute verschollenen Brenk´schen Parabluebuchen, eine Form der Süntelbuchen, deren veredelte Nachkommen in den Schlossparks wachsen.
Schloßpark Wewer (heute eingemeindet Stadt Paderborn)
Haus Thüle, Wasserburg, Gut mit Baumbestand im Dorf Thüle, heute eines der ältesten Dörfer von Salzkotten.
Während der Rundgänge gilt unsere Aufmerksamkeit der in verschiedenen Parkanlagen und früher in Waldgebieten wachsenden Buchen-Hängeformen, der sogenannten Brenkschen Süntelbuchen. Diese werden mit den Funden der letzten Regionalexkursion am 17.August 2019 verglichen, die Hängebuchen im Beckumer Gebiet bei Enniger/Ennigerloh. Dabei spielen bodenkundliche und geologische Beobachtungen eine große Rolle, aber auch kulturgeschichtliche Einflüsse der Waldnutzung im Mittelalter!
Weiterhin werden Eichen und Linden als Kulturbäume im Paderborner Gebiet besichtigt. Anreise, Freitag oder Samstag, Abreise ab Sonntag-Nachmittag!
10./11. Oktober 2020, Regionalexkursion in Lauterbach/Hessen
Schlosspark Sickendorf und Stockhausen und evtl. Altenburg bei Alsfeld
Fortsetzung der Regionalexkursion aus 2018 in Hessen, zum Verständnis der Entstehungsgeschichte der Parkanlagen der Freiherrn Riedesel zu Eisenbach (siehe Exkursionsbericht 2018), in Verbindung der durch Eduard Petzold geplanten Parkanlagen in Schlesien, z. B. Buchwald im Hirschberger Tal.
Diese Regionalexkursion wird in Kooperation mit der Regionalgruppe Rhein/Main durchgeführt unter möglicher Teilnahme der Mitglieder des Verein für Naturkunde zu Fulda und des VHC in Lauterbach.
Geplant ist die Pflanzung eines „ Kanadischen Zuckerahorns“ im Schlosspark Eisenbach bei Lauterbach.
Voranmeldung über Heribert Reif, hreif@gmx.de, oder Telefon abends 17–20 Uhr, 02307-9739022 (Achtung: die bekannte Handynummer ist momentan nicht anwählbar!).
Hinweis: Den erwähnten Exkursionsbericht finden Sie auf der DDG-Website unter https://www.ddg-web.de/index.php/rundbrief/ddg-rundbrief-august-2018.html (runterscrollen bis zum geöffneten Dokument).
Bitte beachten Sie auch https://www.ddg-web.de/index.php/regionalgruppen.html (regelmäßig aktualisiert)
und https://www.ddg-web.de/index.php/veranstaltungen.html
Neue Bücher von Mitgliedern der DDG
Roloff, Andreas (Hrsg.), 2019: Baumpflege – Baumbiologische Grundlagen und Anwendung.
280 S., 116 Farbfotos, 55 Zeichnungen, 15 Tab. - ISBN 978-3-8186-0737-1
3., vollst. überarbeitete und erweiterte Auflage, Verlag E. Ulmer, Stuttgart.
Roloff, Andreas (Hrsg.), 2020: (erscheint am 12.12.2019) Die starken Bäume Deutschlands - 111 faszinierende Naturerben und ihre Geschichten.
272 S., 177 Farbfotos - ISBN 978-3-494-01814-0
Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim.
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Claudia Huber, Rundbrief-Redaktion
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