Liebe Dendrologinnen und Dendrologen,
der Jahreswechsel macht uns nachdenklich – wie schnell wird sich 2021 alles zum Besseren werden? Werden wir uns bald wieder treffen können, werden wir bald wieder gemeinsam Gehölze anschauen, uns austauschen, zusammen essen und trinken können?
Der Jahreswechsel ist immer auch ein Wendepunkt, an dem man einerseits Rückschau hält und andererseits nach vorne blickt. Der Januar ist von den Römern nach dem Gott Janus benannt worden, dem Gott mit den zwei Gesichtern – eines zurückblickend, eines vorausschauend. Janus gilt auch als Gott des Anfangs und des Endes, der Ein- und Ausgänge, der Türen und der Tore. Hoffen wir, dass wir 2021 auf viele offene Türen und Tore treffen werden.
Der Jahreswechsel ist in einigen Regionen auch mit Baumkulten verbunden. In Russland, China, der Türkei oder in Vietnam werden zum Jahreswechsel „Neujahrsbäume“ aufgestellt, ganz ähnlich wie wir es mit unseren Weihnachtsbäumen halten. In Griechenland und den angrenzenden Regionen ist es die Zeit der „Raunächte“, die vom 25.12. bis zum 6.1. andauern, in der Kobolde nichts anderes im Sinn haben als die Menschen zu ärgern, unter anderem damit, dass sie versuchen, den „Weltenbaum“ umzusägen. Der Welten- oder Lebensbaum ist dabei nichts weiter als das Symbol der kosmischen Ordnung.
In Bulgarien muss man am Neujahrstag ein wenig aufpassen – es könnte passieren, dass man von Kindern mit einer Rute „geschlagen“ wird. Dafür benutzen sie eine geflochtene Rute aus der Kornelkirsche, die „Surwatschka“. An die Zweige hängen sie bunten Papierschmuck, getrocknete Früchte oder kleine Brezeln. Die Kornelkirsche gilt als zäh und widerstandsfähig. Diese Tugenden sollen beim Berühren auf die Menschen übergehen. Das ist doch was für uns im neuen Jahr!
Viele alte Traditionen und „Baumkulte“ geben die enge Verbundenheit der Menschen mit der sie umgebenden Natur wieder, und Bäume sind ja von jeher geheimnisvoll, man schreibt ihnen besonderes Kräfte und Eigenschaften zu und vieles mehr – es macht Spaß, sich mit der Kulturgeschichte zu befassen.
Unsere niederländischen Dendrologenfreunde der NDV haben sich natürlich auch nicht zu gemeinsamen Unternehmungen treffen können. Um in der Zeit „zwischen den Jahren“ aber gemeinsam Bäume aufsuchen zu können, schicken sie einen Link an ihre Mitglieder, den auch wir weitergeben dürfen. Es ist ein kurzer, 13 Minuten langer Film, der Ende November anlässlich des Besuchs einer kleinen Gruppe im Pinetum Blijdenstein in Hilversum gedreht wurde (https://www.pinetum.nl/?language=NL). Diese besondere Nadelgehölz-Sammlung kennen sicher einige von uns. Der kurze Film ist auf Niederländisch, aber man kann einiges sicherlich verstehen und vor allem einige interessante Nadelgehölze sehen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Schauen, und ein herzliches „Dank u wel“ auch von dieser Stelle aus an die niederländischen Dendrologen.
Sie finden den Film auf youtube hier:
https://www.youtube.com/watch?v=KtgI3M4ePII&feature=youtu.be
Es bleibt zu hoffen, dass das Jahr 2021 etwas normaler verläuft, wir wieder nette Begegnungen und persönliche Besuche haben werden, dendrologische Veranstaltungen besuchen können, aber auch alles andere, was wir vermisst haben, wieder möglich sein wird.
Für das neue Jahr 2021 wünsche ich Ihnen viel Glück, alles Gute und vor allem Gesundheit!
Ihr
Eike Jablonski, Präsident der DDG
Neues von den Champion Trees
Am 20.12.2020 wurden 20 Neumeldungen (ID 8722 bis 8741), Auflistung siehe hier, aufgenommen, dazu etliche Ergänzungen (z. B. aktuelle Messungen und neue Fotos) und Anpassungen (u. a. Korrekturen aufgrund von Nachbestimmungen).
Verloren ging leider den bisherige Bundes-Champion Tamarix parviflora in Sörnewitz. Dafür ist neu ein Exemplar in Berlin an die Spitze getreten.
Mit der "Eschersheimer Linde" in Frankfurt am Main wurde eine starke Winter-Linde Tilia cordata aus Hessen gemeldet.
Drei neue Taxa, Picea obovata f. glaucescens, Lagerstroemia × fauriei 'Natchez' und Sorbus heilingensis, zeigen, dass es trotz der inzwischen vorhandenen großen Anzahl von 1746 Taxa oder Sippen in der Datenbank immer noch neue, bisher nicht gemeldete nachzutragen gibt.
Außerdem sind drei neue Bundes-Champions, Juniperus communis subsp. communis, Acer platanoides 'Faassen´s Black' und Pterocarya × rhederiana, zu vermelden.
Auch bei den häufigen bekannten Arten gibt es immer noch interessante Neuentdeckungen. So hat eine Ahornblättrige Platane Platanus × hispanica aus Sachsen-Anhalt Platz 6 in der Datenbank „erobert‟. Das Exemplar im Gutspark von Kläden ist zugleich die sechste Platane mit mehr als 8 m Umfang. Verursacht wird dieser auch durch eine auffällige Wucherung, die vom Boden weg den halben Stamm umschließt.
Nationalerbe-Bäume
Im letzten Rundbrief hatte Andreas Roloff kurz über die 2020 gekürten Bäume berichtet.
Einen etwas ausführlicheren Jahresbericht zum Projekt finden Sie unter https://nationalerbe-baeume.de/2020/12/23/jahresbericht-2020/. (Download in PDF-Form unter https://nationalerbe-baeume.de/wp-content/uploads/2020/12/2020-Jahresbericht-NEB_HP.pdf.)
Video-Tipps
Stefanie Weigelmeier weist auf folgende Videos hin:
https://www.br.de/nachrichten/wissen/uralt-und-beruehmt-baumgreise-in-bayern,SIDElpn
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Gesundheit-der-uralten-Ivenacker-Eichen-ueberrascht-Experten-,ivenackereichen126.html
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Claudia Huber, Rundbrief-Redaktion
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