Liebe Mitglieder der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft,
morgen, am 25. April, wird in Deutschland wie in vielen Ländern der Welt der „Tag des Baumes“ begangen. Diese Idee, zurückgehend auf den amerikanischen Politiker Julius Sterling Morton, wurde erstmals 1872 mit der Pflanzung von über einer Millionen Bäumen umgesetzt. Mittlerweile wird der Tag des Baumes weltweit begangen, dies wurde auch 1951 von den Vereinten Nationen beschlossen. In Deutschland wurde er erstmals am 25. April 1952 begangen. Bundespräsident Theodor Heuss und der Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Bundesminister Robert Lehr, pflanzten im Bonner Hofgarten einen Ahorn. Damals, nicht lange nach Kriegsende, sollte mit den Baumpflanzungen auch auf den Verlust vieler Waldflächen aufmerksam gemacht werden. Zudem sollte in jeder Gemeinde und Schule „der Bevölkerung und insbesondere der Jugend durch symbolische Pflanzungen und Veranstaltungen die Bedeutung des Baumes näher gebracht werden“.
Anlässlich des Tags des Baumes werden deutschlandweit etwa 70000 Bäume gepflanzt. Häufig ist dies der Baum des Jahres, in diesem Jahr die Robinie (Robinia pseudoacacia). Dabei sind aber in diesem Jahr wohl die meisten Veranstaltungen dieser Art abgesagt worden. Klimawandel und andauernde Trockenheit, wie wir sie auch jetzt gerade wieder erleben, führen zudem zu Diskussionen, die Baumpflanzungen zum Tag des Baumes früher durchzuführen, um das Anwachsen der Bäume zu gewährleisten.
Die DDG kürt zum Tag des Baumes seit einigen Jahren im Wechsel mit der GDA den „Rekordbaum“ bzw. „Champion Tree“ des Jahres. Für dieses Wochenende war eine Veranstaltung im alten Forstbotanischen Garten in Hann. Münden geplant; wie berichtet, muss diese Veranstaltung wegen der herrschenden Versammlungsbeschränkungen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Abgesagt oder verschoben wurden auch zahlreiche weitere Veranstaltungen der DDG. Ulla Feldmann von der Regionalgruppe Emsland hat deshalb einen Bericht verfasst, in dem sie die Kameliensammlung unseres Mitgliedes Frau Almuth Criegee vorstellt. Sicherlich wird auch dieser Besuch nachgeholt, aber so können Sie sich zumindest in Gedanken schon einmal zwischen Kamelien begeben.
Die DDG hat im letzten Jahr, auf Initiative von Prof. Roloff, das Projekt Nationalerbe-Bäume ins Leben gerufen. 2019 wurden drei Bäume als Nationalerbe-Bäume ausgerufen. Auch in diesem Jahr soll es Ausrufungen geben, beim vierten Baum, eine Stiel-Eiche in Bayern, sollte dies Anfang Mai geschehen. Auch dieser Termin ist verschoben.
Unsere Jahrestagung haben wir für Ende Juli in Gotha und Umgebung in Thüringen geplant. Noch gehen wir davon aus, dass sie stattfinden kann, vielleicht in ungewohnter Form. Das Programm dazu finden Sie in der neuen Ausgabe der „Ginkgoblätter“. Das Heft wird Ihnen in den nächsten Tagen zugestellt.
Zu allen Veranstaltungen bzw. aktuellen Absagen und Terminverschiebungen werden Sie auf der Internetseite der DDG sowie im Rundbrief informiert.
Ich wünsche Ihnen nicht nur alles Gute, sondern auch ausgiebigen Regen!
Mit herzlichen Grüßen,
Eike Jablonski
Präsident der DDG
Interview mit Almuth Criegee, 1. 4. 20
Außergewöhnliche Sammlung von Kamelien in Schüttorf
Wenn man im März und April den großzügigen Garten rund um das Wohnhaus von Almuth Criegee sehen kann, ist man beeindruckt von der Fülle der rot, rosa und weiß blühenden Kamelien, die in dieser Jahreszeit ihre überraschende Blütenfülle zeigen! Die Deutsche Kamelien-Gesellschaft und die Regionalgruppe Emsland-Grafschaft Bentheim der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft sind in diesen Tagen eingeladen gewesen, diese großartige Sammlung von ca. 200 verschiedenen Sorten zu besichtigen. Wegen der Corona-Pandemie sind alle Termine abgesagt worden. Doch durch ein Telefoninterview und einen fotografischen Rundgang im Garten konnte ich einiges Wissenswerte zu dieser schon von Königen geliebten Pflanze erfahren.

Almuth Criegee ist in Gronau aufgewachsen und im Hause ihrer Großmutter ist ihr schon als Kind die Kamelie „Elegans“ mit ihren rosaroten Blüten aufgefallen. Als sie vor 50 Jahren nach Schüttorf heiratete, lag ihr sofort der Garten mit seinen Bäumen, Sträuchern und Stauden sehr am Herzen. Sie wurde schnell Mitglied der DDG. So sind schon seit der Zeit durch Mitgliedertreffen und Exkursionen viele freundschaftliche Verbindungen entstanden. Die Erfahrungen und Tipps sind ihrer stetig wachsenden Sammlung von Kamelien zugutegekommen.
Kamelien (Camellia japonica) kommen aus dem ostasiatischen Raum und sind eng mit der Teepflanze (Camellia sinensis) verwandt. Die heute bekannteste Kamelie Deutschlands steht in Pillnitz bei Dresden und soll rund 250 Jahre alt sein. Im Winter wird sie durch ein fahrbares Glashaus geschützt, denn Kamelien vertragen nur wenige Minusgrade, die Blüten erfrieren sehr schnell. Sachsen war mit dem Gärtner Johann Heinrich Seidel im 19. Jahrhundert ein Zentrum für Kamelien. Noch heute gibt es in Pirna-Zuschenhausen großartige, botanische Anlagen speziell für Kamelien. Interessant ist auch die Tatsache, dass es in Lingen im offenen Strafvollzug der JVA eine Gärtnerei gibt, die deutschlandweit bekannt ist für das Heranziehen von Kamelien, Azaleen und Rhododendren. Leider war eine geplante Besichtigung in Corona-Zeiten auch nicht möglich, berichtete mir Gärtnermeister Ludger Maas.
Almuth Criegee hat im Garten ein kleines Gewächshaus, dass sie zum Überwintern von getopften Kamelien benutzt. Doch rund um ihr Wohnhaus wachsen draußen gut 20 große Sträucher, die im März und April ihre üppigen Blüten zeigen. Beim Auspflanzen in Gartenerde ist es wichtig – so die Fachfrau –, dass viel Laub auf die Ballen und um die kleinen Stämmchen gelegt wird als Schutz vor Bodenfrost. Familie Criegee hat eine großzügige Veranda an ihrem Haus, die voll mit großen und kleinen getopften Kamelien und auch mit Azaleen, Verwandten der Kamelie (wie diese in die Ordnung der Heidekrautartigen gehörend), steht. In der Winterzeit wird die Veranda mit Glasscheiben zum Schutz der Kamelien geschlossen. So konnte die große Vielzahl an Sorten sich ausbreiten zu ihrer heutigen Pracht.
Ulla Feldmann
Nationalerbe-Bäume
Als vierter Nationalerbe-Baum wurde die „1000-jährige“ Stiel-Eiche in Nagel bei Küps ausgewählt: https://nationalerbe-baeume.de/2020/03/29/vierter-nationalerbe-baum-steht-fest/. Wann die Ausrufung stattfinden kann, steht noch nicht fest
Informationen zu dem Baum finden Sie unter https://nationalerbe-baeume.de/project/1000-jaehrige-stiel-eiche-in-nagel-bei-kueps/.
Manfred Stute weist auf einen kurzen Fernsehbeitrag zu Sanierungsmaßnahmen an der Heeder Linde hin: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Baumschnitt-beim-dicksten-Baum-Deutschlands,hallonds57732.html
Ein ausführliches Video dazu ist mit freundlicher Genehmigung des Autors Jürgen Unger unter https://nationalerbe-baeume.de/project/sommer-linde-heede-emsland/ verlinkt.
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Claudia Huber, Rundbrief-Redaktion
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